Balance
© pixelio.de (Alexander Dreher)
Bei den kontinuierlichen Um- und Abbaumaßnahmen von Fett, Kohlenhydraten und Eiweißen entstehen laufend Säuren, die der Körper zunächst einmal ins Blut abgibt. Der pH-Wert des Blutes muss aber immer im basischen Bereich liegen. Denn würde es auch nur geringfügig sauer werden, könnte dies schnell schwere Organschäden zur Folge haben. Prinzipiell ist die Konstanthaltung des pH-Wertes die Grundvoraussetzung dafür, dass alle Stoffwechselvorgänge reibungslos funktionieren. Deshalb ist unser Körper peinlich genau darum bemüht, das basische Milieu des Blutes zu erhalten. Zu diesem Zweck stehen ihm sehr effektive Regulationsmechanismen zur Verfügung, welche ihm helfen, die Balance zu halten. So ist es beispielsweise möglich (saures) Kohlendioxid abzuatmen. Bei tiefen, regelmäßigen Atemzügen sinkt der Kohlendioxidgehalt des Blutes und es wird wieder basisch. Flaches, oberflächliches Hecheln hingegen bewirkt genau das Gegenteil und hat eine Übersäuerung des Blutes zur Folge (Man spricht in solchen Fällen auch von einer „respiratorischen Azidose“, wie sie etwa bei einer Hypoventilation entstehen kann).
Mit bestimmten Mineralstoffen im Blut (z. B. Bicarbonat ) lassen sich Säuren ebenfalls, bis zu einem bestimmten Umfang, neutralisieren und können anschließend über die Niere ausgeschieden werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „Puffern“ oder Puffersystemen.
Doch bei einem chronischen Säureüberschuss gerät dieses sensible Regelsystem ins wanken. Die entstandenen Giftstoffe (auch als Schlacke bezeichnet) können zwar zunächst im Bindegewebe und in Knorpelschichten zwischengelagert werden, aber der Organismus sucht währenddessen unermüdlich nach den Mineralstoffen, die er braucht, um die überschüssigen Säuren zu neutralisieren. Zur Not greift der Körper schließlich die eigenen Phosphorreserven in den Zähnen und im Knochengerüst an, um auf diese Weise die Säuren neutralisieren und ausscheiden zu können. Das begünstigt auf lange Sicht aber auch die Entstehung einer Osteoporose (auch „Knochenerweichung“ genannt), die über viele Jahre von den Betroffenen unbemerkt bleiben kann.